Nach meinem DIY Wandbehang & der DIY Makramee Blumenampel, habe ich mich nun an ein größeres Projekt getraut: Ein DIY Makramee Liegestuhl!
So sah der Liegestuhl vorher aus:
Und so nachher:
(PS: Dieser Blogpost beinhaltet Affiliate Links. Was das bedeutet, siehe ganz unten)
Sobald man die Grundknoten drauf hat (dafür eignet sich mein E-Book am besten), ist das Projekt eigentlich wirklich einfach. Das Komplizierte ist nur die Planung: wieviel Schnur man benötigt, wieviele Knoten man am Anfang macht und welches Muster sich am besten eignet. Genau dafür habe diesen Blogpost erstellt. Viel Spaß beim Knoten!
Damit das Tutorial übersichtlich bleibt, habe ich mir überlegt, ein Fächersystem zu verwenden. So müsst ihr einfach nur auf den einzelnen Button/ Schritt klicken und der Fächer mit der genauen Anleitung und den genauen Hinweisen wird ausgeklappt. So muss man nicht viel Scrollen beim Knüpfen.
Zubehör:
Makramee-Schnur:
Für den Outdoor-Bereich empfehle ich Polyester-Flechtleine, 5mm breit, da diese auch dem Regen etwas standhält. Außerdem leiert sie sich nicht so schnell aus. Baumwolle dehnt sich etwas, was beim Knüpfen praktisch ist und schön aussieht, aber eben für einen Outdoor-Stuhl nicht so praktisch ist. Ich kann diese Polyester Flechtleine empfehlen:
Und hier sind passende Fäden aus Baumwolle (wie gesagt, eher für andere Projekte praktisch):
Weiteres Zubehör:
natürlich braucht ihr eine Schere, die eure 5mm Schnur schneiden kann
sowie einen Liegestuhl: Ich habe zwei alte aus Holz auf Facebook Marketplace gefunden, abgeschliffen und geölt, sowie die Sitzfläche abgenommen, damit ich an den Rahmen das Makramee knüpfen kann
PS: Wer stattdessen lieber einen fertig produzierten Makramee Liegestuhl kaufen will, wir hier fündig!
PPS: Auf meinem Blog findet ihr außerdem weitere Makramee-Projekte. Zum Beispiel:
Sowie auf Etsy mein Tutorial für einen DIY Makramee-Wandbehang. Darin sind die Knoten auch alle noch einmal ganz genau erklärt:
Tutorial:
Im Makramee sind nicht die Knoten das Schwierige, meiner Meinung nach. Das Knifflige beim Knüpfen ist das Ausmessen vorab. Ich komme beim Ausmessen und Ausrechnen, wieviel Schnur ich benötige und wie lang jede Schnur sein soll, immer ins Grübeln. Hier meine “Formel”, die sich im Laufe der Zeit bewährt hat:
Überlegt zuerst, wie lang das Makramee final sein soll. Für ein simples Muster benötigt man ungefähr die doppelte Länge des finalen Makramees. Ein komplexes Muster benötigt hingegen 3-5 der Länge an Schnur.
Dazu nehme ich außerdem jede Schnur doppelt. Denn jedes Makramee beginnt mit einer Buchtknotenschlaufe. Gleich aber mehr dazu.
Somit beträgt die Länger jeder einzelnen Schnur bei einem komplizierten Muster zB Länge pro Schnur = finale Länge x 4 x2
Ausmessen der Schnur für den Liegestuhl:
Die Kurzversion: Für einen Standard-Liegestuhl braucht ihr 22-24 Schnüre à circa 710cm
Die Langversion:
Hierzu einfach die Liegefläche ausmessen, wenn der Stuhl zusammengeklappt ist. Mein Makramee sollte also am Ende also auch 118cm lang sein. Mein Muster ist nur am Anfang und Ende kompliziert. Somit muss eine Schnur 118cm x 3 x 2 = 708cm lang sein. Ich runde beim Abmessen der Schnüre dazu auch immer auf.
Bei 5mm Polyesterschnüren und einem Liegestuhl, der eine circa 43cm breite Liegefläche hat, braucht man circa 22-24 Schnüre
Wie ich das ausgerechnet habe: Ich habe abgemessen, wie breit jeder Knoten wird (mit einem Testknoten) und so wusste ich, dass ich circa 22-24 (vielleicht sogar mehr) Schnüre brauche. Ich brauchte also mindestens 155m an Schnur für einen Stuhl.
Mein Trick beim Ausmessen der Schnüre: Ich messe mit einem Maßband eine Schnur ab, die 708cm lang ist und verwende diese dann nur noch für die nächsten Schnüre.
Ich bereite also zuerst 24 mal knapp 708cm lange Schnüre vor, die ich von der Spule abschneide.
Makramee starten:
Diese 24 Schnüre knote ich mit einer Buchtknotenschlaufe an den Stuhl. Hierbei wird eine doppelt gelegte Schnur unter die horizontale Schnur oder den Stock gelegt, mit dem gefalteten Teil nach unten. Danach werden die beiden Schnur-Enden über den Stock gelegt und unter den gefalteten Teil durchgezogen und festgezogen.
Als nächstes knüpfe ich Reihe Rippenknoten. Den Rippenknoten kann man vertikal, horizontal und diagonal knoten. Diesen knoten ich oft am Anfang eines Makramees als eine Linie zur Verstärkung der Struktur. Hier knote ich ihn horizontal. Hierbei hat man eine Schnur zum Arbeiten und eine Schnur, oder einen Stock “auf” dem geknotet wird, der sogenannte Trägerfaden oder Tragerstock. Der Arbeitsfaden wird von hinten nach vorne durchgezogen und dann festgezogen. Dies wiederholt man noch einmal, zieht das Ganze fest und man hat einen fertigen Rippenknoten. Damit ziehe ich also nun mit Rippenknoten sozusagen eine horizontale Linie im Muster.
Dann beginne ich das richtige Muster, das ich extra sehr einfach gehalten habe. Dabei knüpfe ich einfach nur immer und immer wieder Kreuzknoten. Dieser ist im Makramee der beliebteste Knoten. Dafür legt man die äußerste Schnur links nach rechts uber die beiden mittleren Schnüre und unter die Schnur rechts außen. Dann legt man die Schnur, die am Anfang rechts außen war, unter die beiden mittleren und durch die Schlaufe uber die Schnur links außen. Das Ganze leicht festziehen. Dann legt man die Schnur, die jetzt rechts außen ist uber die beiden mittleren und unter die Schnur links außen. Dann die Schnur, die links außen war, unter die beiden mittleren, zieht diese durch die Schlaufe und uber die Schnur rechts außen durch. Das Ganze wieder festziehen. Die gleiche Prozedur funktioniert natürlich auch spiegelverkehrt.
Damit knote ich eine Reihe.
In der nächsten Reihe lass ich die ersten beiden Schnüre aus und knüpfe dann sozusagen versetzt zur Reihe oben wieder Kreuzknoten. In der dritten Reihe fange ich dann wieder bei den vier äußersten Schnüren an.
Und so setzt sich dann das Muster immer weiter fort, bis ich fast am Ende angekommen bin.
Kurz vor Ende knote ich wieder eine Reihe Rippenknoten und mache mich dann an Wellenknoten. Der Wellenknoten ist dem Kreuzknoten sehr ähnlich. Man knotet ihn genau gleich wie den Kreuzknoten, nur dass bei Schritt 3 die Seiten nicht getauscht werden. Es wird also immer die linke Schnur über die zwei mittleren gelegt. Dabei auch immer festziehen. Die gleiche Prozedur funktioniert natürlich auch spiegelverkehrt. Und so entsteht ein gewelltes Muster.
tip: Versucht die Länge des Makramees so kurz wie möglich zu halten. Zieht also wirklich stark an den Fäden, so dass das Muster nur gerade so im nächsten Schritt am unteren Rahmen festgebunden wird. Warum? Weil sich das Muster beim Sitzen etwas ausleiern wird. Deshalb also lieber ganz fest knüpfen, so dass es später etwas Spielraum beim Sitzen gibt.
Am Ende habe ich mich wieder für einen Art Rippenknoten entschieden, aber direkt am Stuhl und nicht an einem Trägerfaden. Der Stuhl, bzw. der Holzbalken am Stuhl, wird zum Tragerfaden. Es wird also das gleiche Muster wie in der Grafik geknüpft, nur muss man sich den Holzbalken als den Trägerfaden vorstellen. Klingt etwas kompliziert und bei der Durchführung muss man sich immer wieder an den Knoten erinnern. Aber sobald man den Rippenknoten drauf hat, bekommt man auch diesen Teil gut hin.
Hinten am Stuhl habe ich dann noch eine Reihe Rippenknoten geknüpft und dann Wellenknoten mit den übrig gebliebenen Schnüren geknotet.
PS: Hier auf dem Bild oben seht ihr, dass das Muster ein bisschen zu doll durchhängt. Beim Sitzen hängt der Stuhl dann noch mehr durch. Ich habe beim zweiten Anlauf das Ganze kürzer geknüpft und an diesen Tipp solltet ihr euch auch halten.
Diese habe ich dann mit einem Abschlussknoten, auf Englisch auch Gathering Knot genannt, alle Schnüre fest geknotet. Am Ende blieb wirklich kaum was an Schnur übrig, ich hab also ganz gut gerechnet 🙂 Den Rest habe ich dann einfach so abgeschnitten, dass es gut aussah.
Ich schreibe immer “festziehen” und “fest” meine ich hier wirklich auch. Insbesondere bei einem Polyesterfaden muss man etwas doller ziehen, als bei einem weichen Baumwollfaden. Doch natürlich soll man nicht zu fest ziehen, damit sich das Muster nicht verzieht. Zieht aber doller, als zB bei einem Wandbehang oder bei einer Blumenampel, da sich das Muster beim Sitzen etwas ausdehnen wird.
Apropos Ausdehnen: Befolgt wirklich meinen Tipp von oben und macht das Makramee so kurz wie möglich, damit sich die Sitzfläche später nicht zu doll ausleiert.
Ein paar Fails aus meinem ersten Versuch (ich habe zwei Stühle geknüpft): Ich habe das Makramee zwar etwas kürzer gemacht, also genau so lang gemacht, wie die Sitzfläche vertikal zusammengestwende lapptäng. Ich habe auch zwischendurch zwei Schnüre abgenommen, da ich dachte, dass das Makramee zu breit wird. Ich hätte diese aber dran lassen lassen und hätte bei 22 bleiben sollen im Nachhinein. Breiter ist besser in diesem Fall, 24 wäre sogar besser gewesen. Das Muster sieht auch so gut aus, aber im Nachhinein hätte ich es mir lieber breiter gewünscht.
Ich habe auch ein Video gemacht, in dem ihr alles Step by Step im Bewegtbild seht, dieses findet ihr hier:
Schreibt mir gerne einen Kommentar, falls ihr Fragen habt! Ansonsten viel Spaß beim Knupfen!
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